Mitarbeitenden-Portrait
Kerstin Wille

Frau Kerstin Wille ist 53 Jahre alt und lebt ihren Beruf als Erzieherin und Heilpädagogin in der Kindertagesstätte und Hort, mit dem wohlklingenden Namen „Leicht-Sinn“. Dieser Zweig der Borghardt Stiftung wurde vor einem guten Jahr eingeweiht und bietet Kindern mit Behinderungen, oder wie es korrekt heißt: „Kindern mit einem höheren Betreuungsbedarf“ optimale Bedingungen, mit gleichaltrigen Kindern bis in den frühen Nachmittag hinein das Leben zu teilen, zu spielen, zu singen, zu toben und gemeinsam zu essen.

Ich frage Frau Wille, ob sie gerne leichtsinnig ist. Nach einem ersten Schmunzeln kommt ein eindeutiges Ja, in der Bedeutung von unbeschwertem Miteinander, viel Fröhlichkeit und Lachen einerseits und einer Sinnhaftigkeit andererseits. Leichtsinnig gleichbedeutend mit unbedacht, gewagt oder riskant ist so nicht gemeint und auch nicht ihr Ding.

Frau Wille freut sich, dass sie mit den 10 Kindern ihrer Gruppe im Alter von 1-2 Jahren viel ausprobieren kann und im wahrsten Sinne des Wortes sehr leicht mit ihnen arbeiten kann.

Dabei ist eine hohe Flexibilität, Kreativität und die Fähigkeit als Schauspieler unterwegs zu sein hilfreich. Frau Wille formuliert es so: „Kleine Kinder sind einfach toll und ich profitiere von ihnen ungemein. Ich nehme die Freude, die ich mit den Kindern erlebe mit nach Hause.“ Welch eine Aussage!

Ich frage Frau Wille, was ihr neben der Arbeit noch wichtig ist in ihrem Leben und die Antwort überrascht und beeindruckt gleichermaßen. Sie engagiert sich sozusagen am anderen Ende des Lebens im Evangelischen Hospiz in Stendal zum Thema „Hospiz macht Schule“. Hier werden Kinder der 4. Klasse an die Themen wie „Werden und Vergehen“ und „Krankheit, Leid und Tod“ herangeführt.

Für die Kita und den Hort „LeichtSinn“ wünscht sich Frau Wille mehr Zeit zur verstärkten Inklusion, mehr Hände für eine optimale Betreuung der Schutzbefohlenen und generell eine bessere Lobby für die Kinder.

„Die Abdeckung der Kinderbetreuung bis zum 14. Lebensjahr ist recht gut“, so Frau Wille, „eine echte Lücke gibt es jedoch bei den 14-18-jährigen Jugendlichen mit höherem Betreuungsbedarf nach dem Schulunterricht. Hier muss dringend nach Lösungen gesucht werden. In meinem Bereich der ganz Kleinen bin ich aber sehr glücklich über die vielfachen Gestaltungsmöglichkeiten und das gute Miteinander“.